Einen langen Weg haben wir gemeinsam zurückgelegt. Der eine war womöglich leichtfüßig und kraftvoll unterwegs. Eine andere ist vielleicht nur mit Ach und Krad angekommen. Und wieder andere haben mittendrin ihr Fastenvorhaben sein lassen weil sie keinen Sinn mehr darin sahen. Viele Fastende haben sich auch zu viel vorgenommen. Doch ganz gleich, wie es Ihnen ergangen ist: Wir sind hier, heute, an diesem Punkt, anders angekommen, als wir vor sieben Wochen losgegangen sind. Wir haben einen Wandel angestoßen.»Ich fühle mich zunehmend besser und leichter«, schreibt uns Svea. Sie fastet Zucker und hatte eine Phase, in der sie fast aufgegeben hätte. Aber sie hat die Kurve gekriegt und das zahlt sich jetzt aus. »Gern möchte ich diese Erfahrung über die sieben Woch4 hinaus in meinen Alltag integrieren«. Doch viele Fastende schaffen es nicht, Positiv aus der Fastenzeit mitzunehmen. Denn sie hadern damit, dass sie in diesen sieben Wochen - womöglich wieder einmal- gescheitert sind. Unzufriedenheit, Selbstvor würfe und vor allem die Zweifel wachsen, wenn einem selbst vermeintlich »einfach, Fastenvorhaben das Leben schwer machen. Doch gehören diese schweren und schmerzhaften Erfahrungen dazu. Sie gehören zum Fasten. Und sie gehören schließlich auch zu unserem Leben.
Bevor wir Ostern feiern können, denken wir an das Leiden und Sterben Jesu. Er wurde verraten, verurteilt, gefoltert und ans Kreuz geschlagen. Tiefste Zweifel haben selbst ihn ergriffen. »Mein Gott, warum hast du mich verlassen«, rief er der Überlieferung nach kurz vor seinem Tod.
Auch in der Erzählung vorn Exodus gibt es nicht nur die helle Seite von Befreiung und Gottesgegenwart. Nein, es gibt auch die Schattenseiten, das Leid, die Sünde, das Scheitern. Immer wieder zweifeln die Israeliten. Sie verhöhnen ihren Anführer. Sie tanzen ums goldene Kalb. Die Befreiten fesseln sich selbst. Doch sie bekommen wieder eine neue Chance.
Eine neue Chance. Ein neuer Anfang. Wieder geht es weiter. Mirjam und die Israeliten spüren in aller Deutlichkeit, dass Gott da ist. Trotz allem hält er die Treue. Sein Bund steht. Die Tafeln aus Stein sind der Beweis, die Urkunde. Zu Beginn der Exodus-Erzählung erfährt Mose am brennenden Dornbusch den Namen Gottes:
»Ich bin der Ich-bin-da.«
Und am Ende darf Mose sogar Gott schauen. Mose selbst wird zum lebendigen Zeichen für die Gegenwart Gottes.
Diese große Geschichte aus dem Alten Testament, die uns in kleinen Auszügen durch die Fastenzeit begleitet hat, markiert einen Wendepunkt. Gott offenbart sich so zuverlässig und so deutlich, dass hier der monotheistische Glaube an den einen Gott entsteht. Es ist ein langer Weg, die alten Götzen loszulassen und wirklich zu glauben.
Doch in dieser Erzählung erfahren Mirjam und die anderen: Gott ist da.Er kennt uns mit Namen. Er hält seine Treue, selbst wenn wir scheitern. Er zeigt uns, wie wir leben können.
Zu Beginn der Fastenzeit haben wir Fragen gestellt, die die Exodus-Erzählung aufwirft. Wie können Menschen in Freiheit und in Frieden leben? Welche Beziehung habe
ich zu Gott? Was hat Gott mit uns vor? Mit mir? Nun ist der Zeitpunkt gekommen zu überlegen, wie wir mit diesen Fragen und den Antworten darauf nach der Fastenzeit umgehen.
Wie wollen Sie nach Ostern weitermachen? Möchten Sie den Wandel weiterleben? Wie soll das Andere in Ihrem Alltag aussehen? Wie kann das für Sie persönlich gelingen?
Siegfried macht schon zum wiederholten Male bei unserer Fastenaktion mit. In diesem Jahr hat er ein sehr detailliertes »Nachfastenprogramm« auf die Beine gestellt. Denn, so schreibt er uns, das habe er im vergangenen Jahr nicht so ernst genommen und seine ganzen positiven Verhaltensänderungen seien peu à peu wieder eingerostet. Das soll in diesem Jahr anders sein. »Alkohol und Kuchen zulässig am Wochenende und zusätzlich ein Mal pro Woche, frei wählbar«, heißt es zum Beispiel in seinem Programm.
Ob nun Schokolade oder Alkohol, Meditation oder Gelassenheit, Entrümpeln oder Vergeben Ihre Fastenvorhaben waren, ob Sie das Fasten »durchgezogen« haben oder nur schwer über die Runden gekommen sind - die kommenden Feiertage bieten noch einmal eine besondere Chance, den eigenen Fastenerfahrungen nachzuspüren.
Bevor es Karfreitag und Ostern wird, feiern wir Gründonnerstag. Und dieser Feiertag führt uns direkt an den Gottesberg, an dem der Bund mit den Israeliten geschlossen wurde. Denn wir dürfen an diesem Tag den neuen Bund feiern. Jesus aß mit seinen Freunden ein letztes Mal zusammen zu Abend. In der Bibel heißt es: »Und er nahm das Brot, dankte und brach's und gab's ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.« Als Zeichen für Gottes Treue dienten Mirjam und ihren Geschwistern die Tafeln aus Stein. Wir haben als Zeichen Brot und Wein und die Feier der Eucharistie und des Abendmahls. Gott hält uns die Hand hin - wir können sie ergreifen jederzeit, das verspricht uns Ostern.
Tanken Sie Hoffnung in diesen Feiertagen! Gründonnerstag, Karfreitag, Karsamstag und Ostern. Das sind Schatten und Licht, Verrat und Treue, Gewalt und Liebe, Tod und Leben auf zeitlich engstem Raum. Ein Wandel, wie er größer nicht sein könnte, vollzieht sich in diesen Tagen. Eine Hoffnung, wie sie stärker nicht strahlen könnte, wird keimen. Eine Liebe, die über den Tod hinausgeht, wird ihre Kraft entfalten.
Wir wünschen Ihnen gesegnete Feiertage und viel Schwung für die Nachfastenzeit.
Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Auch beim Fasten ist es so. Wer aufbricht und der Sehnsucht nach Veränderung folgt, ist schon auf dem Weg. Seit fünf Wochen sind wir nun gemeinsam dabei, Anderes anzustoßen und wirken zu lassen. Das Neuland ist bisweilen noch ungeübt und fremd, macht vielleicht auch Angst. Aber wir üben. Und wir haben die Tür weit geöffnet und das Licht des neuen Lebens hereingelassen. Es erleuchtet den Weg und will uns Mut machen, über die Schwelle zu treten und seiner hellen Spur zu folgen.
Fünf Wochen sind um. So weit sind Sie schon gekommen. Gehen Sie mit festem Schritt und frohem Mut auf Ostern zu? Oder zweifeln Sie oder haben gar Ihr Fasten aufgegeben?
»Ich merke, dass ich jetzt an einem ganz gefährlichen Wendepunkt bin«, schreibt uns Felicitas. Bis hierher hat sie ihre Fastenvorhaben - kein Alkohol, mehr
Sport, bewusste Ernährung - richtig gut umsetzen können, aber seit dem letzten Wochenende häufen sich die Ausnahmen bei ihr. Da war der Besuch von der Cousine, der lang geplante Frauenabend mit
den Freundinnen, eine Geburtstagseinladung- ja, gute Gründe fürs Fastenbrechen gibt es an jeder Ecke. Felicitas schreibt weiter:
»So lange hab ich durchgehalten - reicht doch vielleicht, oder? Ich hab mir ja bewiesen, dass es geht. « Aber aufgeben will sie auch nicht, jetzt nicht mehr. Und sie
weiß: »Wenn ich nicht HEUTE wieder konsequent beginne, da anzuknüpfen, wo ich Freitag noch war, dann habe ich alles hingeschmissen. Und das wäre doch sehr schade! «
Es gehört auch Mut dazu, das Neue, den Wandel, voll und ganz zuzulassen und anzunehmen. Es ist mutig und der wichtigste Schritt zur Veränderung, immer wieder ehrlich zu werden und die eigene Sucht und Sehnsucht wahrzunehmen und auszuhalten. Gewohnheiten und Verstrickungen sind hartnäckige Widersacher, die sich uns mit Macht in den neuen Weg stellen und alle Hoffnung rauben können. Gut, wenn man nicht alleine ist und sich Weggefährten und Gesprächspartner sucht! Und was das Scheitern angeht, es gehört zum Leben und zum Wandeln dazu.
Es ist schwer, auf etwas zu vertrauen, das man nicht sieht. Auch wenn wir wissen, dass Durststrecken und Wüstenzeiten zum Leben dazugehören, ist es manchmal einfach
nicht auszuhalten. Wir wissen nicht mehr, wie es weitergehen soll. Die Sorgen siegen über das Vertrauen. Die Angst wird größer. Der Glaube bekommt Risse.
„Woran du dein Herz hängst und worauf du dich verlässt, das ist eigentlich dein Gott«, sagte Martin Luther. Wenn Sorge und Angst uns über den Kopf wachsen, dann
suchen wir etwas zum Festhalten. Dann scheint Gott zu weit weg - und wir schaffen uns »Ersatzgötter«. Wir hängen unser Herz lieber an Dinge, die wir in der Hand haben, scheinbare Sicherheiten und
gute Gefühle, die wir selber machen können - etwa die Lebensversicherung, das neue Kleid, das Klammern an Wohlstand und Karriere, die ständige Möglichkeit einzukaufen oder sich abzulenken. Wie
heißen Ihre »goldenen Kälber« und wie versuchen Sie, Angst und Unsicherheit in den Griff zu bekommen?
Anna schreibt uns: »Ich zweifele immer wieder und bekomme Angst, wenn Sachen anders laufen als geplant. Die Geschichte von Mose in der Wüste hilft mir, mich zu
erinnern, dass Gott für mich sorgt. Vielleicht muss ich mich auch ab und zu mal daran erinnern, dass finanzielle und materielle Sicherheit zwar wichtig sind, Gott uns aber auch ganz viel
Sicherheit gibt, wenn wir uns trauen, ihm zu vertrauen. Ja, Vertrauen hat mit Trauen zu tun. Glauben heißt vertrauen und ist eine mutige Sache. Aber wie schnell verpufft der Mut und wie schnell
sind wir dabei, unserer Sehnsucht den Mund zu stopfen oder anderen Götzen hinterherzurennen.
Moses Wut auf das verführbare Volk kann man verstehen. Gerade noch geloben sie am Gottesberg Treue und dann tanzen sie ums
goldene Kalb. Mose weiß, wie lächerlich das ist und wie wenig es im Ernstfall ausrichtet. Man kann drum herum tanzen. Aber wenn man wirklich in Not ist, hilft es nicht. Mirjam begreift das. Und
sie schämt sich.
Wut und Scham gehören wohl dazu, wenn man der Lichtspur folgt und sich auf den Weg ins gelobte Land macht. Es ist niemals ein glatter Weg und manche Entwicklung geschieht in der Nacht, im Zweifel, im Schmerz und durch das Scheitern hindurch.
Es kann heilsam sein, Zweifel und Scheitern einfach mal sein zu lassen - so sein zu lassen. Wenn Ihnen das Fasten nach all diesen Wochen nicht gelingt und Sie im
Dunkeln lässt, dann bleiben Sie geduldig mit sich selbst. Margret hat eine tolle Einstellung zu ihrem Fasten entwickelt. Sie versucht, allen Menschen vorbehaltlos zuzuhören: »Mir ist bewusst,
dass ich dieses Fastenvorhaben unmöglich vollständig durchhalten kann. Aber das muss nicht heißen, dass ich es nicht versuche. Im Gegen- teil, wenn bereits die Aussicht auf ein Scheitern mich
daran hindern würde, es zu versuchen, dann gäbe es doch gar keine Chance auf Veränderung. Also werde ich es versuchen, teilweise scheitern und am Ende wohl doch ein bisschen
gewinnen.
In dieser Einstellung schwingt das Vertrauen mit, dass nach dem Winter der Frühling kommt, dass nach der Dunkelheit wieder die Sonne aufgehen wird und dass auch die Nacht ihre Wunder hat. Ostern erzählt von solchem Wunder in der Nacht. Das Osterlicht leuchtet schon.
Haben wir den Mut, der Lichtspur zu folgen.
Jetzt haben wir schon mehr als die Hälfte geschafft! Ostern nähert sich mit großen Schritten. Oder vergeht die Zeit in Ihren Augen eher langsam und das Ziel ist noch lange nicht in Sicht? Wie unterschiedlich die Empfindungen und Erfahrungen in der Fastenzeit sein können, haben wir wieder sehr deutlich in Ihren Briefen und Mails gelesen. »Ich fühle mich so unter Druck gesetzt, wenn ich lese, dass es bei den anderen so gut klappt.« Das ist natürlich nicht unsere Absicht. Vielmehr möchten wir Sie motivieren, es weiter anzupacken! Es kann funktionieren, erzählen unsere Beispiele. Sie wollen Mut machen - aber bitte vergleichen Sie sich nicht mit anderen!
Das Fasten ist kein Wettkampf und es gibt am Ende keinen Verlierer.
Wichtig ist doch, dass wir alle unterwegs sind.
Empfinden Sie auch Druck oder Erwartungen? Jeden Tag dürfen Sie sich aufs Neue gen Himmel strecken und sich vergewissern: »Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler.« und…»Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.«
Bei einigen Fastenden läuft das Fasten tatsächlich ein bisschen wie beim Memory- Spielen: Wenn erst einmal einige Paare aufgedeckt wurden, dann fügt sich eines zum anderen. Andere fühlen sich nach vier Wochen so, als würden sie immer die falsche Karte umdrehen. Jemand der neben dem Verzicht auf Süßes auch schlechte Worte vermeiden will, schreibt: »Zu schnell steigt man doch in das Geläster der Arbeitskollegen, Freunde oder Bekannten mit ein. Und bevor man groß darüber nachdenkt, hat man schon mit gelästert.« Aber es hat sich in den vergangenen Wochen schon einiges getan, mittlerweile kann man es schaffen ab und zu still zu sein, anstatt sich immer den negativen Worten anderer anzuschließen. »Es ist ein Lernprozess, den ich in den nächsten Wochen noch ausbauen möchte. Es bleibt spannend!«
Das ist eine tolle Sichtweise. Es bleibt spannend! Auch wenn mehr als die Hälfte der Fastenzeit rum ist: Es ist immer noch genügend Zeit für Entwicklungen und Experimente. Im Fasten steckt Spannung - aber auch Anspannung. Sollten die Nerven nach vier Wochen langsam blank liegen, dann gehen Sie dem nach: Wo taucht Druck auf? Wo kommt er her? Von anderen? Oder machen wir ihn uns selbst? Was hilft Ihnen, Anspannung abzubauen?
Wir sind mittlerweile an einem Punkt angekommen, an dem das Fasten bei vielen schon eine Wirkung zeigt. »Durch den Verzicht auf Süßes und auf Einladungen zu Kaffeetafeln habe ich festgestellt, dass mein Etat dadurch entlastet wurde und ich zusätzlich auch mein Gewicht etwas reduzieren konnte«. Bei anderen sind die Schubladen entrümpelt, die Losungen liegen für die tägliche Lesung griffbereit und bei Doris hat sich die neue Gewohnheit gefestigt, jeden Tag eine halbe Stunde spazieren zu gehen. Und nun? Ja, was nun? Der Verzicht oder die neue Routine ist ein erster Schritt gewesen. Nun öffnen sich neue Freiheiten und Freiräume für Sie.
Wie wollen Sie Ihre neu gewonnenen Freiheiten gestalten? Wie wollen Sie leben? Zu Beginn der Fastenzeit ist es ganz selbstverständlich, sich auf sich selbst zu konzentrieren und nach innen zu gehen, erst mal mit sich selbst ins Reine zu kommen. Aber über kurz oder lang sollte das Fasten auch nach außen führen, zu unseren Nachbarn, zu unseren Mitmenschen. Wir alle stehen in unserer eigenen Art und Weise, mit unseren eigenen Talenten, Aufgaben und Herausforderungen im Leben. Wie sehen Sie sich und was sehen Sie? Wir leben nicht für uns allein, sondern sind mehr oder weniger stark eingebunden in ein Netz aus Beziehungen und Begegnungen.
Mit einer riesigen Rauchwolke, Donner und Blitz zeigt sich Gott den Israeliten. Das passt zu der ganzen Geschichte vom Auszug aus Ägypten: Plagen, ein geteiltes Meer, Manna und Wachteln, Gewitter - wenn Gott da ist, dann ist es eine beeindruckende Inszenierung. Was auf dem Gottesberg geschehen ist, ist so groß und eindrücklich erzählt, weil nicht genug betont werden kann, wie bedeutend es ist: Gott schließt seinen Bund mit dem ausgewählten Volk. Gott bietet seine Treue an. Von seiner Seite aus steht der Bund. Die Hand ist ausgestreckt.
In der Fastenzeit können auch wir unsere Hände ausstrecken und auf Gott zugehen. Der Verzicht macht uns durchlässiger und empfindsamer und wenn wir uns neu auf Gott ausrichten, dann können wir mehr und mehr spüren, wie sehr wir mit Allem verbunden sind.
»Du bist ein Teil von Allem und gehörst dazu.« Wie beruhigend und wie allumfassend diese Zeilen von Martin Auer klingen. Sie strahlen eine Ganzheitlichkeit aus, die von Heilsein und Einssein erzählt. Diese Verbundenheit mit der ganzen Welt, mehr noch, mit der Schöpfung und den Mitgeschöpfen, kann man aufbauen.
Man kann lernen, sie zu spüren. Gerade jetzt, wenn wir nach diesen Wochen des Fastens empfindsamer und durchlässiger sind, ist ein guter Zeitpunkt, damit zu beginnen.
Nichts ist plötzlich einfach da. Auch nicht der Bach oder der Wasserfall, die Bäume und das Moos. Alles ist im Werden begriffen. Unser Universum steckt in einem Prozess, der seit bald 14 Milliarden Jahren im Gange ist - und wir sind jetzt mittendrin. Wir können weitermachen mit dem Wandeln und dem Werden.
Das ist die große Chance, die uns unser gemeinsamer Weg zum Osterfest bietet. Und sie beinhaltet auch unsere Beziehungen - zu anderen Menschen und zu Gott.
Wir wünschen Ihnen eine Woche reich an Vertrauen und Zuversicht! Bleiben Sie behütet.
Wir haben die Hälfte unseres Weges geschafft! Bergfest - wenn das kein Grund zum Feiern ist. Freude ist angebracht, ganz gleich, ob es bei Ihnen mit dem Fasten gut läuft oder eher etwas holprig. Denn der vierte Fastensonntag heißt »Laetare« und das bedeutet »Freue dich!«. Er wird auch »kleines Ostern« genannt und erinnert uns an die Auferstehungskraft. Sie ist da, diese heilende Geistkraft, auch wenn wir sie nicht immer spüren. Das »Heil-Land«, zu dem wir unterwegs sind, leuchtet schon.
Lassen Sie uns an diesem Sonntag also mit Spiel und Spaß ein kleines Laetare-Fest feiern. Sie könnten sich selbst besuchen und etwas unternehmen, das Sie sich schon lange gewünscht oder vorgenommen haben. Die Einkehr in Ihr Lieblingscafe, Zeit zum Tagebuch schreiben, eine Radtour, Malen oder Träumen. Was verschieben Sie immer wieder, weil es scheinbar Wichtigeres gibt?
Sie könnten auch ein Bergfest mit anderen feiern. Vielleicht kochen und essen Sie zusammen und erzählen sich dabei von Ihren Hoffnungen und Wünschen. Es ist eine gute Sache, nicht nur die Sorgen, sondern auch die Hoffnung zu teilen. So reisen Sie in Gedanken gemeinsam ins gelobte Land. Rasten und zur Ruhe kommen sind wichtig, um Kraft zu schöpfen für die zweite Hälfte unseres Weges. Noch sind wir nicht am Ziel angekommen und wir wissen heute nicht, welche Hindernisse und Wagnisse womöglich noch auf uns warten. Mose war sich sehr bewusst, dass der Weg ins gelobte Land noch weit war und so holte er sich immer wieder Zuspruch von ganz oben. Seine Schwester Mirjam spürte, wie er Kraft tankte auf dem Berg.
Nomen est omen (..der Name ist Programm) . »Ich bin der Ich-bin-da«, das ist es, was Mose sich abholt auf dem Berg:
Gottes Gegenwart.
In seinen Gebeten vergewissert er sich, dass Gott da ist. Das gibt Mose die Kraft, seinen Auftrag auszuführen. Wer hören kann, was Gott will, der wird Wurzeln haben und blühen. Der wird sich wandeln und wachsen. Der wird den guten Weg finden und sich daran freuen.
Vielleicht können Sie Kraft und Stärke mithilfe einer alten Übung aus der Tradition der Klöster gewinnen. Sie heißt »Ruminatio«. Das ist lateinisch und bedeutet »wiederkäuen«. Dabei geht es um Worte. Nicht nur mit dem Kopf sollen wir sie aufnehmen.
Worte entfalten ihre Wirkung erst, wenn wir sie immer wieder im Munde führen, also schmecken und hören und auf ihnen herumkauen, sodass uns ihr Aroma in Leib und Seele fließt. Lassen Sie sich die Worte von Jesus auf der Zunge zergehen. »Hört auf mich, und ihr werdet wachsen wie eine Rose, gepflanzt an den Wasserbächen.«
Was ist Ihr Lieblingssatz? Welche guten Worte oder gar Bibelsätze haben Sie in Ihrem Reisegepäck?
Es tut dem Leben gut, sich passenden Zusprüche zu suchen. In unserem Fastenforum schreiben viele der Teilnehmenden unter einem Fantasienamen. Und diese selbst gewählten Namen sind häufig auch wie ein Zuspruch, wie eine Vergewisserung oder ein Lebens-Leitwort. Es sind »Sehnsuchts-Namen«.
Sie erzählen davon, was Menschen in der Seele wichtig und heilig ist. Oft weiß die Seele mehr als der Kopf und der Name führt uns weiter auf dem Weg. Teilnehmerin Lioba schreibt über ihren Namen: »Lioba, früher kannte ich den Namen überhaupt nicht. Aber er gefiel mir auf Anhieb, weil er so schön klingt. Und inzwischen weiß ich aus dem Vornamen-Buch, dass er >Liebe< bedeutet. Das würde ich gern leben.«
Die Liebe ist ein Geschenk des Himmels. Wir können die Liebe nicht machen, auch nicht durch unsere Fastenübungen. Wir können sie uns nur schenken lassen. Von Gott oder von anderen. So wie Mose es getan hat auf dem Berg. So wie Mirjam, die die Kraft spürt, mit ihm geht und dabeibleibt, trotz aller Zweifel- singend und tanzend. Auch wir dürfen dieses Geschenk dankbar annehmen. Seit gut drei Wochen fasten wir nun schon. Durch Verzicht und Übungen sind in uns und in unserem Leben schon erste neue Freiräume entstanden - wir können sie mit Liebe füllen.
Auch das ist eine Frage der Übung und vielleicht eine schöne Aufgabe für die zweite Hälfte unseres gemeinsamen Fastenweges bis Ostern: Die Liebe in uns wachsen lassen.
Freue dich!
Wir wünschen Ihnen ein offenes Herz für die Liebe, den Frühling, Ihren Wandel und ein gesegnetes Bergfest, das Schwung für den weiteren Weg gibt.
Viele Fastende haben sich in diesem Jahr vorgenommen, in Bewegung zu kommen. »Ich gehe mittlerweile sogar raus, wenn es regnet - so gut tut mir meine tägliche Walking-Runde«. So etwas macht Mut für die weiteren Wochen. Aber dass das leider nicht jedem so geht, ist kein Geheimnis. »Ich tippe jetzt eine Mail an euch, damit ich mich ablenke und meine Finger beschäftigt sind. Ich kann nur noch an das Eine denken: SCHOKOLADE!«
Stehen Sie felsenfest auf Ihrem Fasten-Posten? Oder wanken Sie? Vielleicht merken Sie, dass Sie empfänglich sind für die kleinen Verführer, die da flüstern: »Ach, nur dieses eine Mal« oder »los, sieht doch keiner« oder »sei doch nicht päpstlicher als der Papst«. Ganz klein und harmlos kommen sie daher, aber sie haben es faustdick hinter den Ohren. So mancher Fastende ist schon gescheitert, weil aus einem kleinen »nur einmal« schließlich zweimal, dreimal, viermal wurden.
Gerade in der dritten Woche kann das Durchhalten schwierig werden. Die Euphorie des Anfangs schwindet, aber das Hochgefühl der Erneuerung lässt noch auf sich warten. In dieser Zeit kann es passieren, dass Sie den Sinn oder das Ziel Ihres Fastens aus den Augen verlieren. Warum? Wozu das Ganze? Erinnern Sie sich neu daran.
Und schmieden Sie jetzt einen Plan B für Momente der Schwäche oder der Versuchung, falls Sie das nicht schon längst getan haben. Wie wollen Sie damit umgehen? Denken Sie sich ein paar Ablenkungsmanöver aus und überlegen Sie sich Verhaltensweisen, die Sie für Notfälle im Hinterkopf haben. Singen statt Schmöken. Lachen statt Lästern. Tanzen statt Trinken. Frischluft statt Fastfood.
Wenn man in eine Fastenzeit aufbricht, dann ist es unausweichlich, dass irgendwann Wüstenzeiten kommen. Die gehören dazu. Die Israeliten in unserer biblischen Geschichte mussten einige Durststrecken durchstehen.
Murren, Maulen, Meckern gepaart mit Zweifel und Angst - das ist eine explosive Mischung, die jede Hoffnung und jede Motivation zerstören kann. »Wären wir doch an den Fleischtöpfen Ägyptens geblieben!« Das ist hart. Alle Mühe und aller Erfolg
sind vergessen, und in der tiefen Verzweiflung des Augenblicks wird die Vergangenheit in ein schmeichelhaftes Licht getaucht. »Es war ja nicht alles schlecht früher. Vielleicht sollte ich dahin zurück?« Das ist auch eine verständliche Reaktion, denn immerhin ist uns dieses »Früher« sehr vertraut. Es gab eine gewisse Sicherheit. Es machte »satt«.
Nun stehen wir zwischen dem Alten und dem Neuen, hin- und hergerissen. Widersprüche oder Spannungen können nicht immer sofort gelöst werden. Und das müssen sie auch nicht. Manchmal muss man sie auch aushalten, so weh das tut. Oder man
kann sie Gott hinhalten. So wie Mose es tut. Er vertraut darauf, dass er alles, was er zum Leben braucht, von Gott erhält. Und so können er und sein Volk jeden
Morgen, nach dem der Tau sich hebt; reichlich »Himmelsbrot« sammeln und sich - darin -stärken.
Was sammeln Sie tagtäglich ein, das Sie nährt und stärkt? Was ist Manna für Ihre Seele? Viele Fastende finden Antworten auf diese Frage in einem abendlichen Tagesrückblick oder einem persönlichen Nachtgebet. Dann kommen die Szenen und Erlebnisse des Tages zurück - und wir können uns in dem Moment entscheiden:
Will ich meckern und murren und mich in die Dinge hineinsteigern, die nicht gut liefen? Oder konzentriere ich mich auf Erfahrungen, auf die ich mit Freude und Dankbarkeit schauen kann? »Grübeleien« unterbrechen und »Sorgenfasten« werden häufig auch als Fastenvorhaben genannt. In unserem Fastenforum im Internet hat sich sogar ein eigener Themen-Pfad dazu gebildet. Eine Schreiberin meditiert jeden Abend zehn Minuten und hat einen sinnlichen Tipp dazu: »Ich verknüpfe das mit einern Fußbad mit Salz drin, denn das soll erden, den Schlaf unterstützen und auch noch Säure ausleiten.« Nach ihrer Meditation notiert Sie sich außerdem drei Dinge, für die sie dankbar ist. Ein hübsches Tagebuch kommt da zusammen. Es ist verblüffend einfach, aber es funktioniert: Es wächst und gedeiht das, was wir mit Aufmerksamkeit bedenken. Wenn wir uns selbst beobachten lernen, können wir frei entscheiden, welchen Weg wir einschlagen. Es bleiben noch mehr als vier Wochen bis Ostern.
Lassen Sie die Zeit wirken!
Wie wahr! Die kleinen Momente zählen! Es muss Ihnen nicht gleich von Anfang an der große Wurf gelingen, in Ihrem Fasten. Wichtiger ist doch, wie Sie damit umgehen. „In Ruhe in der Küche heute Morgen den Quark anzurühren, war schon fast Meditation."Genau das hat übrigens die Heilige Teresa von Avila schon vor rund 500 Jahren zu den Nonnen in ihrem Kloster gesagt: »Wenn euch der Gehorsam viele äußere Verpflichtungen auferlegt, etwa in der Küche, dann sollt ihr wissen, auch zwischen den Kochtöpfen wandelt der Herr."
Atmen Sie einmal tief durch nach dieser ersten Woche und gucken Sie sich Ihr Fastenvorhaben aus der Vogelperspektive an. Wie passt es in Ihren Alltag? Können Sie damit frei und gut gelaunt umgehen? Oder ist Ihr Vorhaben in diesem Jahr vielleicht eine Nummer zu groß für Sie und hat Sie bereits aus der Bahn geworfen? Falls das so ist, machen Sie sich keine Vorwürfe. „Nur wahrnehmen, nicht bewerten“, heißt ein Grundsatz in der Praxis der Achtsamkeitsübungen.
Statt sich zu verurteilen und das schlechte Gewissen zu pflegen, ist es heilsamer, sich möglichst liebevoll zu fragen: „Warum mache ich das so? Wozu ist das gut? Was steckt eigentlich dahinter?" Manchmal wachsen dann vorsichtig Ideen, wie ein gelingendes Fasten in diesem Jahr für Sie aussehen kann. Wie auch immer Sie nach einer Woche dastehen - bleiben Sie neugierig! Es liegen noch sechs Wochen vor Ihnen, in denen viel passieren kann!
Auch die Israeliten hatten keinen leichten Weg ins gelobte Land. Erst ließ der Pharao sie gar nicht gehen. Dann hatten sie endlich den Mut zur Flucht und den festen Glauben: Gott ist mit uns. Doch schon verließ sie der Mut wieder, denn der alte Herrscher war ihnen auf der Spur.
Kaum ist man entronnen und fühlt sich frei und auf gutem Wege, da treten die Mächte der Vergangenheit schon wieder auf den Plan. Vielleicht fühlt man sich beherrscht und verfolgt vom Heer der schlechten Gewohnheiten oder von Stimmen und Umständen, die einem den Mut nehmen. Die Zweifel und Ängste feiern fröhlich Aufstand. Sie können bedrohlich sein wie ein ganzes Heer pharaonischer Streitkräfte. Aber sie können besiegt werden.
Mose war ganz ruhig. Er gab sich der Angst nicht hin, sondern erinnerte sich an das große Versprechen Gottes: „Ich bin da. Ich werde mit euch sein.“ Dann machte er sich gerade und hielt den Stab der Hoffnung hoch. Er ließ sich von der Angst nicht wieder gefangen nehmen, sondern besann sich auf die Gegenkraft, hielt sich daran fest, was Gott ihm versprochen hatte. Da wich das Wasser und ein Ausweg tat sich auf.
Das Furchtbare und das Wunderbare liegen manchmal dicht beieinander. Ganz unglaubliche Auswege können sich zeigen, wenn wir versuchen, dem Wunder eine Chance zu geben und offen zu sein. Glauben heißt nicht, dass alles gut geht. Es heißt wohl eher: Ich erinnere mich - nehme also in mein Inneres -, dass es diese Kraft gibt, die größer ist als meine Angst und meine Not.
Es gibt nicht nur Streithälse, Miesmacher und Kritiker. Es gibt auch Helferinnen und Weggefährten, Mutmacherinnen, Unterstützer, Rückenstärker. Aktivieren Sie den »Mose« und die »Mirjam« in ihrem inneren Team! Recken Sie den Stab in die Höhe oder singen Sie ein Loblied. Setzen Sie den Streitkräften etwas entgegen! Und denken Sie dran: Sie sind nicht allein unterwegs.Lassen Sie sich von anderen begeistern und inspirieren, aufheitern oder bestärken! Man kann nicht immer aus sich selbst Hoffnung schöpfen. Und wir müssen das Leben auch nicht allein im Griff haben. Wir können zusammenhalten und dürfen auf eine gute Kraft hören, die größer ist als die Angst. Wenn einer die Hoffnung verliert, kann ein anderer sie hochhalten, so wie Mose seinen Stab. Manchmal muss man sich den Glauben und das Durchhaltevermögen leihen wie die Eier beim Nachbarn.
Und wer weiß: Vielleicht sind ja auch Sie selbst Vorbild, Stütze und Inspiration für Andere. Weiter geht's! Wir wünschen Ihnen eine spannende zweite Fastenwoche mit vielen neuen Erfahrungen und guten Begegnungen.Fasten-Internet-Forum
Durch unser Fasten stellen wir die Weichen auf Wandel. In unseren Gewohnheiten, in unseren Beziehungen, in uns kann etwas aufblühen. Wir können durch unser Fasten zurücklassen, was uns einengt, uns mehr beeinflusst als uns recht ist, uns zurückhält, vielleicht sogar gefangen nimmt. Wir brechen auf - und wir brechen aus. Raus aus dem engen Korsett der Gewohnheiten! »Gewohnheiten sind zuerst Spinnweben, dann Drähte«, sagt ein spanisches Sprichwort. Und wer kennt sie nicht, die sprichwörtlichen >Fesseln der Gewohnheit<. Der römische Dichter Horaz ging sogar noch weiter und befand: "Die Gewohnheit ist ein Tyrann"
Eingezwängt in die Abläufe des Alltags und beladen mit der Last langer Tage kann es passieren, dass wir irgendwann nur noch so dahintrotten. Wir funktionieren, gesteuert von der Macht der Gewohnheit. Das ist manchmal auch hilfreich, aber wenn dieser Autopilot zu lange das Steuer übernimmt, merken wir vielleicht gar nicht mehr, was mit uns geschieht und was wir stattdessen eigentlich möchten. Wir verlieren den Kontakt zu unserem Inneren.
Das Fasten kann helfen, die Stäbe zu sprengen und wieder mit sich selbst in Kontakt zu kommen. Mit dem eigenen Willen. Mit der eigenen Kraft. Mit dem eigenen Sein. Und mit der Welt, die hinter den Stäben manchmal so fern schien. Fasten kann erfrischen, damit unser Blick wieder wach wird und all die Bilder aufnehmen kann, die uns im Herzen berühren und uns lebendig machen.
Was haben Sie sich für die nächsten 40 Tage vorgenommen? Gehören Sie zu den Fastenden, die Süßigkeiten, Kaffee, Fleisch oder Alkohol vom Speiseplan streichen? Oder sind Sie mehr der Typ, der Neues ausprobiert, zum Beispiel mehr Bewegung, Meditation und Gebet, mehr Lachen und mehr gute Worte?
Egal mit welchem Vorhaben Sie starten wollen, machen Sie sich klar, was genau es sein soll.
Lassen Sie das »vielleicht« und das »mal gucken« und das »eigentlich« hinter sich. Denken Sie an die Schneeglöckchen und die Narzissen, die einfach blühen. Auch wenn Sie jetzt vielleicht noch zweifeln, ob Sie die lange Zeit bis Ostern durchhalten - sagen Sie sich heute "Ja, das schaff ich!". Sagen Sie »Ja« zum Fasten. Und sagen Sie »Ja« zu sich selbst!
Weg mit dem Ballast! Das tut gut. Leider ist es nicht immer mit einem kleinen Handgriff getan. Manchmal sind die Brocken, die es loszulassen gilt, ganz schön schwer.
Wie brechen Sie auf in diese Fastenzeit? Fröhlich und zuversichtlich?
Oder zögerlich und abwartend? Wissen Sie genau, was Sie bis Aschermittwoch tun und lassen werden oder suchen Sie noch nach einem Weg?
Die biblische Geschichte, die uns in diesem Jahr begleitet, berichtet von einem spektakulären Aufbruch: dem Auszug der Israeliten aus Ägypten. Wir hören sie aus der Perspektive von Mirjam. Ihr Bruder Mose hatte von Gott den Auftrag erhalten, die Israeliten aus der Sklaverei zu führen. Doch der Pharao weigerte sich, die Menschen freizulassen. Gott drohte ihm mit fürchterlichen Plagen, die das Land heimsuchen würden, aber der Herrscher blieb unnachgiebig. Und so verwandelte sich das Wasser in den Flüssen zu Blut, Scharen von Fröschen und Mücken und Heuschrecken bedeckten das Land, und schließlich lag alles in Finsternis. Das Grauen der Plagen erreichte seinen Höhepunkt mit dem Tod aller erstgeborenen Kinder. Nur die Kinder der Israeliten blieben verschont. Nach dieser Nacht ließ der Pharao sie ziehen.
Die Exodus-Erzählung ist eine der größten und imposantesten Geschichten in der Bibel. Hier geht es um alles oder nichts. Um Leben und Tod. Um die Befreiung aus der Gefangenschaft. Um den Glauben an Gott. Und um die Beziehung zwischen Gott und den Menschen. Gott gibt in dieser Geschichte seine Zusage. Er sagt »Ja«. Er sagt es zu Mose und er spricht es den Menschen zu. Sie sollen ein anderes Leben erfahren. Das sind Themen, die uns auch heute im Innersten beschäftigen. Wie können wir Menschen in Freiheit und in Frieden leben? Welche Beziehung habe ich zu Gott?
Was hat Gott mit uns vor? Mit mir? Antworten auf Ihre Fragen werden Sie vielleicht nicht gleich in der ersten Fastenwoche finden. Aber möglicherweise spüren Sie schon jetzt eine gewisse Aufregung, eine freudige Erregung - wie Mirjam. Die Zeichen stehen auf Veränderung ! Doch Sie haben Zeit bis Ostern. Seien Sie geduldig mit sich selbst!